Sonntag, 11. April 2021

Infinity plus one - Amy Harmon

 

Autor/in: Amy Harmon

Verlag: Lyx 

Seitenzahl: 416

Erscheinungsdatum: 26.02.2021

Zeitraum: 04.04.2021 - 06.04.2021

Bewertung: 3,5 Sterne

Band der Reihe: Einzelband




Inhalt:

Bonnie Rae Shelbys Leben scheint ein wahr gewordener Traum: Sie ist eine der erfolgreichsten Popsängerinnen der Welt, hat Millionen von Fans, mehr Geld, als sie je ausgeben könnte ... und sie will sterben. Finn Clyde ist ein Niemand. Das Einzige, was für ihn im Leben Sinn ergibt, ist Mathematik. Allerdings hat ihn das bisher noch nicht weit gebracht. Er will ganz neu anfangen, weit weg von den Schatten seiner Vergangenheit. Doch dann sieht er das Mädchen auf der Brücke. Er weiß, dass sie springen wird. Und er muss eine Entscheidung treffen ... 

 

Meine Meinung (spoilerfrei):

 Auf „Infinity plus one“ von Amy Harmon habe ich mich sehr gefreut, da nicht nur die Cover der Reihe einfach wunderschön sind, sondern auch der Klappentext echt gut klang. Ich liebe Geschichten rund um Musiker oder Musikerinnen, da sie eine einzigartige Atmosphäre versprühen können und Bonnie und Clyde fand ich schon immer interessant.

Der Schreibstil von Amy Harmon hat mir sehr gut gefallen. Der Anfang der Geschichte ging direkt sehr spannend los. Ich wurde von der Handlung gefangen genommen und wollte schon direkt am Anfang immer nur wissen wie es weitergeht. Durch den flüssigen Schreibstil konnte ich der Handlung sehr gut folgen und nur so durch die Seiten fliegen. Amys Schreibstil ist ein wenig außergewöhnlich, aber super emotional und gefühlvoll. Es gab viele gefühlvolle Stellen, wo man die Gefühle der Personen allein durch die Zitate fühlen konnte. Der Roadtrip hat mich anfangs sehr fasziniert, weshalb eine tolle Atmosphäre aufgekommen ist. Mit der Handlung hatte ich allerdings später so meine Schwierigkeiten. Am Anfang fand ich die Richtung, in die es geht noch richtig gut. Ich konnte mir vorstellen, dass es sehr spannend und nervenaufreibend sein könnte und habe mich total darauf gefreut. Zurückblickend muss ich allerdings sagen, dass eigentlich inhaltlich fast nichts passiert ist. Grundsätzlich gab es als hauptsächlichen Handlungsstrang nur den Roadtrip mit mehreren kleineren Handlungssträngen, die alle sehr verwirrend waren. Die Handlungsstränge und Ereignisse wurden nach und nach immer unrealistischer und unglaubwürdiger. Auch die Auflösungen haben meiner Meinung nach nicht zusammengepasst, da einige Sachen noch offen blieben und durch das unkontrollierte Handeln der Personen zu einem ungewöhnlichen und für mich unrealistischem Ende kam. Die Idee hinter der Neuinterpretation von Bonnie und Clyde fand ich super interessant und hat mich auch mitgerissen, allerdings hätte sie noch viel mehr Potenzial gehabt, wenn vieles nicht so unrealistisch dargestellt worden wäre. 

Mit Bonnie und Clyde alias Infinity „Finn“ hatte ich so meine Schwierigkeiten. Bonnie mochte ich anfangs echt gerne. Ich konnte ihr ihre innere Zerrissenheit anmerken und ihr Handeln zumindest ansatzweise nachvollziehen. Ich konnte mit ihr mitfühlen und sie tat mir auch echt leid. Sie leidet unter dem Druck ihrer Karriere und unter ihrer Großmutter, die genau zu wissen scheint, was Bonnie braucht und was sie tun sollte. Auf dem Roadtrip findet Bonnie wieder etwas näher zu sich selbst, was ich sehr gerne beobachtet habe. Allerdings waren die Handlungen, wie sie wieder zu sich findet, etwas gewöhnungsbedürftig, da sie damit andere Menschen in Gefahr gebracht hat. Sie hat zwei ganz gegensätzliche Charakterzüge. Auf der einen Seite ist sie eine sehr hilfsbereite Person und möchte jedem helfen, der ihre Hilfe braucht. Auf der anderen Seite ist sie unberechenbar und realitätsfern, was besonders in unüberlegten Situationen endet, die sehr unrealistisch und naiv rüberkamen.

Finn mochte ich dagegen auf jeden Fall lieber. Man lernt ihn als einen kaputten, aber dennoch hilfsbereiten jungen Mann kennen. Auch ohne Informationen zu seiner Vergangenheit merkt man, dass er gebrochen ist und mit sich selbst nicht im Reinen ist. Allerdings ist er ein sehr offener Protagonist, der sich wehren kann. Mit seinem Wissen über die Mathematik und über Zahlen hat er einen gewissen Twist mit in die Geschichte gebracht, der mich besonders am Ende fasziniert hat, da mir viele Zeichen gar nicht aufgefallen sind. Mit seiner zurückhaltenden und ruhigen Art bildet er das perfekte Gegenstück zu Bonnies doch eher aufbrausenden Art.

Generell hat es mir ein wenig gefehlt, die Charaktere noch besser kennenzulernen, da ich so keine wirkliche Bindung zu ihnen aufbauen konnte. Auch die Gefühle zwischen Bonnie und Finn waren mir zu untergründig, weshalb ich einige Handlungen nicht nachvollziehen konnte. Sie waren für mich eher Freunde als ein Paar.

Was mir allerdings besonders gut gefallen hat waren die Ausschnitte aus den Berichterstattungen, die über Bonnies und Finns Abenteuer im Radio und Fernsehen liefen. So konnte man als Leser noch einen anderen Blick auf die Entwicklungen werfen.

„Infinity plus one“ hat definitiv Potenzial. Leider wurde es in vielerlei Hinsicht nicht komplett ausgeschöpft und ist ins Unrealistische abgedriftet. Die Grundidee ist aber dennoch eine sehr interessante und hat mir gut gefallen. Das Buch bekommt von mir ⭐️⭐⭐️,5 Sterne.

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